Katzen mit Handicap adoptieren und ihnen ein Zuhause geben
Alle Katzen verdienen ein schönes Zuhause und die Chance auf liebevolle Katzenbesitzer und Familienanschluss.
Aber es gibt natürlich auch Katzen mit besonderen Bedürfnissen, mit denen es das Leben weniger gut gemeint hat und die ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und Pflege brauchen.
Das sind Katzen mit einem Handicap, die entweder schon von Geburt an mit einer Behinderung auf die Welt kommen oder durch Unfälle, Misshandlungen oder Krankheiten an Einschränkungen leiden. Solche „Handicap-Katzen“ warten im Tierheim oft länger auf ein Zuhause und sind schwieriger zu vermitteln. Dabei sind oftmals genau diese Katzen besonders treu und freuen sich wie alle anderen Katzen auch über Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit – und dass man sie so liebt und annimmt, wie sie sind.
Manche der Handicap-Katzen wurden verletzt und schlecht behandelt, andere leiden unter einer Krankheit, die lebenslange Pflege und Medikamente erfordert. Sie alle brauchen unsere Zuneigung. Es braucht zwar ein bisschen Mut, sich auf eine Katze mit Handicap einzulassen, aber vielleicht bedeutet es gar nicht so viel Aufwand, wie du vielleicht denkst. Denn Katzen können ihre Handicaps ganz gut überspielen und leben viel selbstständiger, als wir denken. Mit der Unterstützung eines Tierarztes kannst du auch mit einer Handicap-Katze gemeinsam ein Leben voller Lebensfreude verbringen und ihr ein glückliches Zuhause schenken.
Wenn du mehr über die Adoption einer Katze mit Handicap wissen möchtest, haben wir dir einen Einblick zusammengestellt, welche Handicaps bei Katzen häufig vorkommen. Somit kannst du dir besser vorstellen, wie ein Leben mit solch einer Katze aussehen könnte und was notwendig wäre, um ihr den Alltag zu erleichtern.
Ein Tipp: Möglicherweise können weitere gesunde Katze im Haushalt eine sinnvolle Bereicherung für ein Katze mit einem Handicap sein. Denn Katzen haben ein starkes Sozialverhalten, spielen miteinander und unterstützen sich auch gegenseitig.
Blinde Katzen
Katzen, die blind werden oder sind, verlassen sich stark auf ihre anderen Sinne: Auf ihren Geruchssinn, den Hörsinn und auf ihre sensiblen Schnurrhaare. Wusstest du, dass sie mit ihren Tasthaaren sogar Luftströme und Bewegungen wahrnehmen können? Und deshalb sogar manchmal Mäuse jagen, obwohl sie blind sind?
Durch die Tasthaare und ihre anderen Sinne kann sich die Katze in deiner Wohnung orientieren. Natürlich ist eine Wohnungshaltung für blinde Katzen besser geeignet als eine freie Haltung. In der Wohnung selbst machst du es deiner blinden Katze leichter, wenn du möglichst wenig veränderst oder umstellst. Außerdem solltest du die Zimmertüren für deine blinde Katze offenhalten.
Tipp: Du kannst bestimmte Möbel oder Gegenstände auch mit einer Duftmarkierung versehen. Dein Tierarzt gibt dir bestimmt Tipps, was genau und welche Düfte du als Duftmarkierung dabei nehmen kannst.
Falls deine blinde Katze doch Freigang hat, dann ist es sicher sinnvoll, sie mit einem Mikrochip zu versehen. Damit sie wieder sicher zu dir zurückgebracht werden kann, wenn sie sich verläuft. Und auch wenn du denkst, dass Leinen und Katzen grundsätzlich nicht so gut zueinander passen, dann sind Leinen für blinde Katzen trotzdem einmal einen Versuch wert. So hast du die Möglichkeit, sie geschützt auszuführen zu können und mit ihr im Freien spazieren zu gehen. Manche Katzen kommen sogar überraschend gut mit einer Leine klar!
Taube Katzen
Da das Gehör am wichtigsten dafür ist, um Gefahren rechtzeitig zu erkennen, wird es für taube Katzen als Freigänger schwierig. Sie können zum Beispiel keine Autos oder Drohgeräusche von anderen Tieren hören. Deshalb ist es natürlich viel sicherer, taube Katzen nur als Wohnungskatzen zu halten.
Über ein Schlafplätzchen in ihrem neuen Zuhause, von dem aus sie alles gut im Blick hat, freut sich eine taube Katze ganz besonders.
Um eine gehörlose Katze nicht ständig zu stressen, solltest du dir angewöhnen, dich ihr nicht von hinten zu nähern, sondern ihr möglichst nur von vorne zu begegnen.
Taube Katzen können außerdem deine Stimme nicht hören und sind darauf angewiesen, alles über deine Mimik und Gestik zu verstehen. Versuche doch, Handsignale zu entwickeln, die wie Worte funktionieren und euch die Kommunikation miteinander erleichtert.
Auch taube Katzen sollten mit einem Mikrochip und einem Halsband mit deinen Kontaktdaten ausgestattet werden, damit sie sicher zu dir Nachhause gebracht werden können, falls sie sich verirren.
Ansonsten ist das Leben für taube Katzen gar nicht so schlimm, wie du vielleicht denkst: Katzen sind sehr anpassungsfähig gewöhnen sich sehr schnell daran, mit einer Einschränkung zu leben.
Dreibeinige Katzen
Manche Katzen haben gelähmte oder amputierte Gliedmaßen, das kann durch eine notwendige Amputation, einen Unfall oder wegen einer Krankheit der Fall sein. Meistens können sich Katzen mit einem fehlenden oder gelähmten Beinchen trotzdem ganz gut auf drei Beinen fortbewegen.
Hättest du gedacht, dass dreibeinige Katzen manchmal sogar auf Bäume klettern oder Mäuse jagen? Manchmal scheint es so, ab ob Katzen dann zwischenzeitlich ganz vergessen, dass ihnen ein Bein fehlt. Sie haben sich so schnell an das Leben auf drei Beinen gewöhnt, dass sie unbedingt wieder laufen, rennen oder klettern wollen.
Mit einem Handicap an den Gliedmaßen brauchen Katzen allerdings einen Kletterbaum, den sie auch leicht erklimmen können. Zudem solltest du das Gewicht deiner dreibeinigen Katze immer im Blick haben: Denn durch das Handicap ist ihre Bewegungsfreiheit trotzdem eingeschränkt, was sich oft in zusätzlichen Pfunden auswirkt.
Katzen, die an Krankheiten leiden
Auch Katzen, die mit lebenslangen Krankheiten zu kämpfen haben, gehören zu den Katzen mit Handicap. Sie müssen meist lebenslang medizinisch betreut und versorgt werden. Darunter fallen beispielsweise Katzen, die an Arthritis oder Diabetes leiden.
Mit Gewichtsmanagement, speziellen Diäten, Medikamenten und mit der Unterstützung deines Tierarztes, können viele gesundheitliche Probleme aber meistens erfolgreich behandelt werden. Und so könnt ihr hoffentlich über viele Jahre hinweg ein glückliches Leben zusammen führen, ohne dass die Lebensqualität deiner Katze allzu sehr durch ihre Krankheit leidet.
FIV-positive Katzen (Katzen-Aids)
Das Feline Immundefizienz-Virus (FIV) ähnelt der HIV-Infektion bei Menschen, kann aber nicht von Katzen auf ihre Besitzer übertragen werden. Tatsächlich können viele Katzen, bei denen FIV diagnostiziert wurde, ein glückliches Leben führen, ohne dass es zu krankheitsbedingten Symptomen der Virusinfektion kommt. Sie müssen jedoch vor Infektionen geschützt werden. Deshalb sind Impfungen und regelmäßige Flohbekämpfung für FIV-positive Katzen besonders wichtig. Solange du die Ratschläge deines Tierarztes befolgst, kann das Leben mit einer von FIV betroffenen Katze genauso schön sein, wie mit jedem anderen Haustier auch.
FeLV-positive Katzen (Katzenleukämie)
Das Feline Leukämievirus (FeLV) befällt nur Katzen und leider kann diese Krankheit für die betroffenen Tiere tödlich sein. Das Virus schädigt die weißen Blutkörperchen, so dass die Katze nicht mehr in der Lage ist, Infektionen abzuwehren. Wenn du dich um eine Katze kümmerst, bei der FeLV diagnostiziert wurde, ist es wichtig, dass du sie vor Gefahren schützt. Es ist sehr empfehlenswert, die Katze nur im Haus zu halten, da so die Gefahr von Infektionen möglichst gering ist. Vorbeugende Maßnahmen, die vom Tierarzt empfohlen werden, können Katzen mit Katzenleukämie zu einem glücklicheren Leben verhelfen.
Fazit: Katzen mit einem Handicap adoptieren
Die Adoption einer Handicap-Katze ist eine lohnende Erfahrung für jeden Tierliebhaber. Obwohl sie körperlich eingeschränkt sind, sind diese Tiere gerade wegen ihrer Schwächen besonders liebenswert und in vielen Fällen ist die Pflege gar nicht so schwierig, wie du vielleicht anfänglich denkst. Mit der richtigen Anleitung durch einen Tierarzt oder eine Tierärztin könnt ihr viele schöne gemeinsame Jahre erleben.
Wenn du also mit dem Gedanken spielst, eine Katze mit einem Handicap zu adoptieren und wenn du mehr zum Thema Adoption wissen möchtest, schau dir unseren Artikel dazu an.
Außerdem kannst du dich bei deinem nächsten Tierheim oder bei einer Tierschutzorganisation erkundigen, ob es dort Katzen mit Handicaps gibt, die auf einen liebevollen Besitzer warten.